Freitag, 2. Juli 2010

Stefan Reuter, Weltmeister von 1990, im Exklusiv-Interview mit Betfair: „Unsere Mannschaft ist spielstärker als 2006."

Das Duell hat längst begonnen. Auch wenn das Spielfeld noch ein verbales ist: Schweinsteiger greift an, Maradona grätscht und Lahm kontert. Argentiniens Trainer Maradona scheint das verlorene Finale 1990 gegen die deutschen Elf nie ganz verwunden zu haben. Eifrig wird die Fußballhistorie bemüht – und je nach Perspektive Revanche für die eine oder die andere Niederlage versprochen.

Grund genug für Betfair, mit echten Weltmeistern beider Seiten über die Besonderheiten dieses Duells zu sprechen. Ihre Prognose für den Sieger ist nicht überraschend: Reuter ist überzeugt, dass die Deutschen unter Lahm „auf jeden Fall das Zeug“ zu einem Sieg haben. Mario Kempes, Weltmeister 1978 mit Argentinien, hingegen glaubt in einem exklusiven Interview mit Betfair an einen Triumph der aus seiner Sicht „besten argentinischen Nationalmannschaft aller Zeiten“.

Auf den ersten Blick scheint die Community der weltweit größten Wettbörse die Einschätzung von Kempes zu teilen: Die Argentinier sind mit einer Wahrscheinlichkeit von 56,5% (Quote: 1,77) Favorit für den Einzug ins Halbfinale. Der deutschen Elf wird eine Chance von 43,7% (Quote: 2,29) eingeräumt. Aber immerhin zeigen sich die Betfair-User überzeugt, dass Argentinien nicht ohne Gegentor aus der Begegnung gehen wird (68% / Quote 1,46). Und noch etwas macht Hoffnung: Unmittelbar vor dem Spiel gegen England waren die Chancen ähnlich verteilt. Das Ergebnis ist bekannt...

Das Betfair-Interview mit Stefan Reuter, Weltmeister 1990:

Betfair: Das Viertelfinale zwischen Deutschland und Argentinien elektrisiert die Fußballfans weltweit. Was macht die Faszination dieser Paarung aus?
Stefan Reuter: Wenn man so oft bei Weltmeisterschaften aufeinander trifft, ergibt sich natürlich eine gemeinsame Fußballgeschichte und daraus auch eine Rivalität. Nach der Niederlage gegen uns im WM-Finale 1990 und dem Ausscheiden im Viertelfinale 2006 hat Argentinien schließlich auch eine Rechnung mit Deutschland offen. Ich denke, dass speziell Maradona sehr unter der Niederlage 1990 gelitten hat und ein Sieg am Samstag eine große Genugtuung für ihn wäre.

Die verbalen Scharmützel haben ja schon begonnen. Zunächst sagte Maradona, Deutschland könne schon nach Hause fahren. Darauf konterte Schweinsteiger, Argentininen spiele oft schmutzig.
Das darf man nicht so ernst nehmen. Vor dem Spiel gegen England gab es ähnliche Scharmützel. Die Mannschaften bauen durch solche Aussagen bewusst Spannung auf, um so noch einen Extra-Tick an Motivation mit auf den Platz zu nehmen.

Hat Schweinsteiger denn recht mit seiner Aussage?
Argentinien hat eine gute Aggressivität und Zweikampfhärte. Mit allem, was darüber hinaus geht, würden sie sich nur selbst schaden. Dafür sind sie zu clever.

Ist Maradona in Ihren Augen denn ein guter Trainer?
Ich denke, dass Maradona in erster Linie für die Motivation und den Teamgeist zuständig ist. Als absoluter Ausnahmespieler und Weltmeister hat er den Respekt der Spieler. Als Trainer fehlt es ihm natürlich an Erfahrung. Aber hinter ihm wird sicher ein Expertenstab arbeiten, der ihn bei Trainingseinheiten und in taktischen Fragen unterstützt. Mit dieser Aufgabenteilung hat ja auch das Duo Klinsmann/Löw 2006 in Deutschland erfolgreich gearbeitet.

Lassen sich die Mannschaften von 2006 und 2010 miteinander vergleichen? Immerhin stehen bei Deutschland mit Klose, Podolski, Schweinsteiger, Friedrich und Mertesacker gleich fünf Spieler von damals auch am Samstag auf dem Platz.
Nein, beide aktuellen Teams sind nicht mit denen von 2006 vergleichbar, weil sich die Hierarchien innerhalb der Mannschaft völlig geändert haben. 2006 war beispielsweise Messi nicht dabei, 2010 ist Ballack nicht dabei. Die Teams haben einen ganz anderen Charakter. Deutschland ist durch die jungen, technsich versierten Spieler spielstärker geworden.

Wo sehen Sie die Stärken bzw. Schwächen der Teams?
Argentinien hat eine gigantische Offensive mit Messi, Tevez und Higuain. Aber auch unsere Offensive hat mit Özil, Poldi, Müller und Klose viel Qualität. Und die größte Qualität unserer Mannschaft sehe ich im Teamspirit. Was ich in dieser Hinsicht mitbekomme, auch über meinen Freund und ehemaligen Zimmerkameraden Hansi Flick, ist phänomenal. Wenn man überhaupt an Schwächen der beiden Teams denkt, dann daran, dass einer der Innenverteidiger auf dem Platz einen Bock schießt.

Was für einen Spielverlauf erwarten Sie? Was ist Ihr Tipp?
Es wird extrem eng, Kleinigkeiten werden entscheiden. Um Argentinien zu schlagen, muss die deutsche Mannschaft einen super Tag erwischen. Aber sie haben auf jeden Fall das Zeug dazu. Sie müssen Messi, den besten Spieler der Welt, immer doppeln. Sie müssen wie gegen England blitzschnell auf Offensive umschalten. Sie müssen an die eigenen Stärken glauben und diese auch ausspielen. Dann denke und hoffe ich, dass wir knapp gegen Argentinien gewinnen werden. Auch ein Sieg mit nur einem Tor Unterschied ist ein Sieg, so wie 1990.

Das exklusive Betfair-Interview mit Mario Kempes finden Sie unter http://betting.betfair.com/de/

Wie die Betfair Community die Chancen der anderen Mannschaften im Viertelfinale beurteilt, zeigt in Echtzeit die Website www.thevoiceofthefans.com. Unter anderem macht das interaktive „Fans’ World Cup Wallchart“ auf einen Blick anschaulich, wie die aktuelle Prognose für den Turnierverlauf aussieht.

*Stand der Quoten: 02.07.2010, 12:30 Uhr

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